Musica sacra: Jeunessechor eröffnete die Passions-Saison

Oberösterreichische Nachrichten“, 12.4.2011
Die Frühjahrs-Saison von „Musica sacra“ mit den Aufführungen in Linzer Kirchen widmet sich hauptsächlich dem Passionsgeschehen. Im Einklang mit einer lieb gewordenen Bach-Tradition stand heuer dessen Johannes-Passion auf dem Programm, unter günstigen akustischen Bedingungen und vorzüglichen künstlerischen Voraussetzungen zu erleben.

Der Jeunessechor mit rund drei Dutzend klangvollen Stimmen ließ unter der schwungvollen Leitung von Wolfgang Mayrhofer seine Qualitäten hören: Sicherheit und Präzision, Volumen und Flexibilität für alle Ausdrucksnuancen. Somit bekam das biblische Geschehen eine eindringliche Gestalt voll Ausdrucksstärke. Die Choräle und virtuosen Arien vermittelten Dramatik, Reflexionen und Gebete.

Ausgezeichnete Sänger mit viel Können für Alte Musik bildeten das Solisten-Quartett: Elisabeth Wimmer, Gerda Lischka, Daniel Johannsen und Matthias Helm. Außerdem gestaltete der Tenor Johannsen die biblische Erzählung sehr lebendig, wortdeutlich, manchmal übersteigert. Schade, dass der Alt gegen die orchestrale Übermacht einen schweren Stand hatte. Der Bariton Matthias Helm verlieh der Rolle des Pilatus und Petrus Bedeutsamkeit. Klemens Sander war ein „königlicher“ Jesus. Der Orchesterpart samt den solistischen Partien war dem verlässlichen „Ensemble Sonare“ übertragen. Die Continuogruppe lieferte ihren Beitrag zum vollen Gelingen.
Franz Zamazal